Einsiedelei Saalfelden

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Die Einsiedelei Saalfelden - ein Kraftort in Salzburg mit Charme
Die Einsiedelei Saalfelden – ein Kraftort in Salzburg mit Charme

Die Einsiedelei in Saalfelden

Die Einsiedelei am Palfen in Saalfelden ist ein faszinierendes, historisch bedeutsames Ziel im Salzburger Land und gilt als eine der letzten tatsächlich bewohnten Eremitagen Europas. Auf einer Höhe von 1.006 Metern schmiegt sich die kleine Klause in die Felsen oberhalb des Schlosses Lichtenberg am Fuße des Steinernen Meeres. Bereits seit dem 17. Jahrhundert lebt hier, mit kurzen Unterbrechungen, ein Eremit, der sich einem einfachen, asketischen Leben verschrieben hat. Er lebt ohne fließendes Wasser und Strom. Der Einsiedler ist meist von April bis November vor Ort und empfängt Besucher, um zuzuhören und Ratschläge zu geben. Die in eine natürliche Felsenhöhle integrierte St. Georgskapelle ist das spirituelle Zentrum. Die Einsiedelei ist ein beliebtes Wanderziel und über einen gut ausgebauten, etwa einstündigen Weg erreichbar. Oben angekommen, belohnt der Ort nicht nur mit seiner tiefen spirituellen Ruhe, sondern auch mit einem Ausblick über das Saalfeldener Becken. Sie ist ein einzigartiger Kraftplatz, der alpine Schönheit mit gelebter Tradition verbindet.

In Saalfelden zur Einsiedelei am Palfen wandern

Wanderung am Palfen zur Einsiedelei St. Georg in Saalfelden
Eine relativ kurze und nicht zu anstrengende Wanderung haben wir im Familienurlaub in Salzburg im Ort Saalfelden zu einer Einsiedelei gemacht. Die Einssiedelei ist zum Teil in den Bergfelsen hineingebaut. Man kommt nur über den Wandersteig herauf – auch der Einsiedler muß über diesen Weg alle seine Lebensmittel – selbst das Trinkwasser – hinauftragen. Und das ist ein Stück: Die Einsiedelei befindet sich auf einer Höhe von 1001 Metern über dem Meer auf dem Palfen. Seit 1558 ist urkundlich erwähnt, dass oberhalb von Bachwinkl ein Georgsbild in einer Höhle des Felsen aufgestellt und verehrt wurde. 1664 wurde eine Einsiedelei im Felsen gebaut, die seitdem von einem Eremiten bewohnt wird. Zu diesem Ort der Stille kann man auf einem schattigen Weg durch den Wald hinaufwandern.

So wandern wir auf die Einsiedelei Saalfelden

Wir wollen uns die bekannte Einsiedelei anschauen. Start der Wanderung im Familienurlaub Salzburg ist am besten im Ortsteil Bachwinkl von Saalfelden, wo am Ende der Strasse ein Parkplatz für Bergwandererautos zur Verfügung steht.

Von dort kannst du in einer knappen Stunde hinaufwandern zur Einsiedelei St. Georg. Es sind bei dieser Wanderung mit Kindern ca. 200 Höhenmeter zu gehen. Dies ist eine angenehme Distanz mit Kindern. Bei der Einsiedelei angelagt kann man auf einer der Bänke rasten. Die Einsiedelei ist einen Blick wert, das Gebäude ist in eine Höhle des Felsen hineingemauert und die Aussenwand schliesst fast bündig mit der Felswand ab. Richtung Süden öffnet sich der Blick auf das wenig tiefer gelegene Schloss Lichtenberg und Saalfelden im Tal.

Die Einsiedelei am Palfen in Saalfelden

Die Geschichte dieses besonderen Ortes beginnt lange vor dem Bau der Klause: Schon im 16. Jahrhundert pilgerten die Menschen zur Felsenhöhle oberhalb von Schloss Lichtenberg, um dort das Bildnis des Heiligen Georg – dem Schutzpatron der Tiere – zu verehren.

Die eigentliche Tradition der Einsiedler begann im Jahr 1664, als Thomas Pichler, ein Bauernsohn aus Embach, die Erlaubnis erhielt, sich hier niederzulassen. Er baute die Felsenhöhle zur Kapelle aus und errichtete unmittelbar darunter die Klause. Offiziell durften ab 1677 Messen in der Kapelle gefeiert werden. Die frühen Einsiedler, die Klausner genannt wurden, erfüllten einen wichtigen Dienst für die umliegenden Gemeinden: Sie hielten in der Nacht Feuerwache. Von ihrem erhöhten Aussichtspunkt aus konnten sie die Glocke läuten, sobald sie einen Brand bemerkten. Zum Lebensunterhalt, den sie selbst bestreiten mussten, durften sie mit behördlicher Erlaubnis Spenden in der Region sammeln.

Der Standort der Einsiedelei auf 1.006 Metern Höhe wird als Palfen bezeichnet, ein Begriff, der aus dem Bairischen stammt und treffend „überhängender Fels“, „Felskuppe“ oder „Höhle“ bedeutet. Im Zentrum dieses spirituellen Ortes steht die St. Georgskapelle, die in die natürliche Felsenhöhle gebaut ist. Sie ist dem Heiligen Georg geweiht, der bereits seit dem 16. Jahrhundert hier als Schutzpatron des Viehs verehrt wird. Diese enge Verbindung zur Tradition wird jährlich am 23. April, dem Georgitag, besonders zelebriert, wenn die „Eremiten-Saison“ mit einem feierlichen Gottesdienst offiziell eröffnet wird.

Obwohl das Eremitentum zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Österreich offiziell verboten wurde, riss die Tradition in Saalfelden im Gegensatz zu den meisten anderen Einsiedeleien nie ab. Die Saalfeldener Einsiedelei hat ihre kontinuierliche Besiedelung über die Jahrhunderte hinweg bewahrt, was ihr den besonderen Status einer der letzten – und oft als die einzige dauerhaft nachbesetzte – bewohnten Eremitagen Europas einbringt. Wenn ein Eremit die Klause verlässt, wird die “Stelle” von der Stadt und der Pfarrei international ausgeschrieben, was regelmäßig zu Medienberichterstattung und zahlreichen Bewerbungen aus verschiedenen Ländern führt. In den letzten Jahren wurde die Klause von diesen Eremiten bewohnt:

  • Bruder Raimund von der Thannen (2004–2016), ein Benediktinermönch, betreute die Einsiedelei vorbildlich. Er teilte mit, dass ihn persönliche Krisen und die Sehnsucht nach einem klösterlichen Leben nach einer radikalen Lebenswende (inklusive Jakobswege und Trennung) nach Saalfelden führten. Er sah sein Leben als Pilgerreise, bei der das Innehalten und die Dankbarkeit essenziell sind.
  • Stan Vanuytrecht (2017–2019) aus Belgien brachte eine vielfältige Lebenserfahrung mit, von Offizier über Vermessungstechniker bis hin zum Diakon, Sozialarbeiter und Gesprächspartner in Krisen.
  • Matthias Gschwandtner (ab 2020) schrieb Geschichte als erster evangelischer Christ auf der katholisch geprägten Eremitenstelle.
  • Alois Penninger (ab 2022), ein pensionierter Landwirt aus Niederbayern, sieht die Einsiedelei als Ort, an dem er im Herbst seines Lebens das Loslassen, die Selbsterforschung und die Selbstfürsorge üben möchte – und sich als Teil eines göttlichen Gesamtplans.
Einsiedelei Saalfelden - direkt in die Felsen gebaut. Muss man gesehen haben.
Einsiedelei Saalfelden – direkt in die Felsen gebaut. Muss man gesehen haben.

Zur Steinalm im Steinernen Meer weiterwandern

Für Geübte besteht die Möglichkeit, von der Einsiedelei Saalfelden weiterzuwandern auf die Steinalm. Die Alm befindet sich in Richtung steinernes Meer und bedeutet noch einmal rund 300 Höhenmeter Aufstieg. Jedoch ist die Steinalm von der Einsiedelei nur über einen schwierigen Steig (schwarzer – schwieriger Wanderweg!) zu erreichen. Er wird als Fuchssteig bezeichnet. Mit Kindern muss man hier aufpassen.

Die Almhütte liegt auf einer Höhe von 1.268 Metern und besticht durch ihre abwechslungsreichen, prachtvollen Almwiesen und einen herrlichen Ausblick auf das Saalfeldener Becken. Die Hütte selbst wurde bereits im Jahr 1869 erbaut und ist aufgrund ihrer familienfreundlichen und gut erreichbaren Lage ein Anziehungspunkt für Wanderer.

Saalfelden wandern - von der Einsiedelei zur Steineralm im Steinernen Meer
Saalfelden wandern – von der Einsiedelei zur Steineralm im Steinernen Meer

Bewertung Einsiedelei Saalfelden

Die Wanderung zur Einsiedelei am Palfen war sehr eindrucksvoll. Ich erinnere mich noch Jahre später an diese Familienwanderung. Einsiedeleien gibt es viele. In dieser Lage nur sehr wenige – und man kommt durch diese Wanderung direkt hin. Ähnlich wie bei St. Georgenberg. Die Klause und die davorliegende Aussichtsterrasse bieten einen atemberaubenden Panoramablick über das Saalfeldener Becken und die sanfteren Grasberge, eingerahmt von den Hohen Tauern in der Ferne. Da die Einsiedelei nach Westen ausgerichtet ist, können Besucher das Schauspiel der untergehenden Sonne, die das Tal und die Berggipfel in goldenes Licht taucht, optimal genießen. Saalfelden bietet zeitweise sogar geführte Sonnenuntergangs-Wanderungen zur Einsiedelei an, bei denen die Startzeit extra an die jeweilige Sonnenuntergangszeit angepasst wird, um dieses einzigartige Naturerlebnis zu erleben.

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